Das Interdisziplinäre Forschungszentrum Architektur und Geschichte iFAG widmet sich seit 2008 der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Geschichte von NS-Bauten, insbesondere jener der Wiener Flaktürme und hier der Erforschung des Zwangsarbeitereinsatzes auf den Baustellen und in Betrieb der Flaktürme.
Erklärtes Ziel des Forschungszentrums iFAG ist eine Kommentierung der sechs ehemaligen Flaktürme in Wien als Mahnmale der massenhaften Ausbeutung und Entwürdigung von Menschen im Nationalsozialismus. Informationstafeln sollen den Entstehungskontext der Flaktürme erklären und Gedenktafeln an den Fassaden an die Zwangsarbeiter aus allen Teilen Europas erinnern, die diese Bauten errichten mussten. Ein Flakturm-Archiv mit Funden aus den Türmen könnte die notwendige Vermittlungsarbeit leisten und die Auseinandersetzung fördern.
Weitere Forschungsfelder sind in Zwangsarbeit errichtete NS-Bauten, sowie Orte, die mit Häftlings- bzw. ziviler Zwangsarbeit in Zusammenhang stehen.
Das Forschungsteam um die Architekturhistorikerin Ute Bauer dokumentierte, dass die Wiener Flaktürme vor allem Zeugnisse der Ausbeutung von Zwangsarbeitern aus vielen europäischen Ländern sind. Die Bedeutung dieser historischen Orte ist kein Zufall: Nach dem absehbaren Ende der Zeitzeugenschaft der Opfer von NS-Verbrechen sind es zunehmend die Orte, die Zeugnis ablegen über die Schrecken der Vergangenheit.
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Heidemarie Uhl
Österreichische Akademie der Wissenschaften, Mentorin
